Fast so schön wie in Hollywood: Music in me feiert Premiere
Dieser Abend hatte fast alles, was eine große Premierenfeier in Cannes oder Hollywood auch hat. Roter Teppich, Glamour, Abendkleider und sogar - täuschend echte - Oscars. Und dieses ganze Spektakel hatte sich die Sunrise Filmcrew auch wirklich verdient, wie Pfarrer Richard Landsberg gleich in seiner Begrüßungsrede betonte: "Das ist wirklich beeindruckend, was ihr geschafft habt! Ihr habt das selbst geschrieben, gesungen, gespielt, gefilmt. Ein großes Projekt über anderthalb Jahre. Besser konntet ihr diese Corona-Zeit kaum nutzen." Das von der deutschen Chorjugend und vom Bundesfamilienministerium finanziell unterstützte Projekt ist dabei tatsächlich "vom ersten Satz bis zum letzten Lied" in Eigenproduktion der Jugendlichen entstanden, so Chorleiterin Astrid Klocke. Zunächst planten die Teenager das Stück als Musical, mussten dann aber aufgrund der Corona-Einschränkungen umplanen und kamen so zum Film. Ganz selbstverständlich wechselten daraufhin einige die Rollen - zum Beispiel Karen Pietsch, die aus einer tragenden Rolle zur Regieassistenz wechselte. Bereits einstudierte Rollen in dem ursprünglich doppelt besetzen Musical-Konzept mussten wieder aufgegeben werden. "Ihr habt euch ganz selbstverständlich in dieses neue Puzzle eingefügt, hier sind alle gleich wichtig", so Astrid Klocke sichtlich bewegt.
Geduld und Ausdauer waren bei diesem Filmprojekt gefragt. Zunächst kamen Buch, Szenen, Auswahl der Drehorte, Rollen. Der erste Drehtag schließlich war am 8. Mai, Drehschluss ein halbes Jahr später, am 11. Dezember. Herausgekommen ist ein Film über die eigenen Träume, die nur sehr wenig mit dem angepassten Leben der eigenen Eltern zu tun haben. Wahrscheinlich fühlten sich nicht wenige Väter und Mütter im Publikum ertappt. Music in me (Trailer) ist auch eine Geschichte über Streit und Trost, Vertrauen und Verrat. Und das offene Ende ist dennoch ein versöhnliches. Da hat das Autorinnen-Team um Jantje und Karen Pietsch, Charlotte und Hannah Speckmann sowie Eda Decker ganze Arbeit geleistet. Ebenso Regisseurin Hannah Speckmann. Sie hat sich während des Projektes viel Wissen erarbeitet über Kamera, Ton und Schnitt. Großartig gelungen ist auch die Integration der eingesungenen Pop-Songs und Musical-Stücke in den Film - sowohl auf Seiten des Chores als auch einzelner Darsteller. Diese begeisterten das Premierenpublikum mit einigen sauber intonierten und gefühlvollen Soli.